12. Gemeinsame Vortragstagung von VNS und Landwirtschaftskammer Niedersachsen am 8. Mai 2023 in Hannover

Im Rahmen der sehr interessanten Vortragstagung stellte Dr. Matthias Benke die vorläufigen Anmeldezahlen für die Wintergetreidevermehrungen vor. Danach geht die Wintergetreidevermehrungsfläche in Deutschland um etwa 4.000 ha auf nun 90.512 ha zurück. Nahezu alle Bundesländer, so auch Niedersachsen, sind von diesem Rückgang betroffen und bis auf Winterroggen auch alle Fruchtarten.

Besonders stark ist der Rückgang bei der Anlage von Dinkelvermehrungen. In 2023 wurden vorläufig 2029 ha zur Vermehrung angemeldet, im Vorjahr waren dies noch 4.974 ha. Hier traten 2022 erhebliche Vermarktungsprobleme auf, da das Angebot die Nachfrage erheblich überstieg und die Ableitung von Übermengen in den Futtertrog auch auf Grund begrenzter Schälkapazitäten nur bedingt möglich war.
Hauptthema der Vortragsveranstaltung war der Anbau von Sojabohnen. Frau Dr. Lena Sobko, die bei Ackermann Saatzucht für die Sojabohnenzüchtung zuständig ist, betonte, dass bei den Zuchtzielen die sichere Abreife im September, spätestens Oktober im Vordergrund steht. Mittlerweile sind in Deutschland 27 Sorten zugelassen, wobei hier im Wuchstyp begrenzte Typen (Determinate) im Vordergrund stehen, da hier eine gleichmäßigere und frühere Abreife gegeben ist.

Seitens der Anbauberatung wiesen Roul Gamser (IG Pflanzenzucht) und Jörg Gleitze (Geno-Saaten GmbH) insbesondere auf eine gesicherte Wasserversorgung während der lang andauernden Blühphase (20-40 Tage) und Samen-/Hülsenfüllungsphase (30-40 Tage) hin. Hier ist der Wasserverbrauch mit 5-8 mm/Tag enorm. Bezüglich Wasserbedarf ist die Sojabohne also eher vergleichbar mit Ackerbohnen denn mit Körnererbsen. Wenn die Samen in den Hülsen rascheln ist die Druschreife erreicht. Dann muss die Ernte auch rasch erfolgen, weil ansonsten hohe Verluste durch Aufplatzen der Hülsen entstehen. Der Drusch erfolgt je nach Feuchtegehalt, der aufgrund des hohen Fettgehalts der Samen nicht leicht erkennbar ist, bei Konsumware bei 12-15% und Vermehrungsware bei 16-18% Wassergehalt. Der Druschvorgang sollte mit 400-500 Upm bzw. 600-800 Upm und am besten mit einem Flex-Schneidwerk erfolgen. Insgesamt ist der Sojasamen sehr empfindlich, sodass dieser möglichst wenig bewegt werden soll und größere Fallhöhen zu vermeiden sind. Für Niedersachsen kommt wohl am ehesten die östliche bzw. nordöstliche Region in Frage. Hier ist für 2023 eine Anbaufläche von etwa 700 ha vorgesehen.

Dr, Matthias Benke

 

Frau Dr. L. Sobko

 

Jörg Gleitze

 

Roul Gamser

(c) alle Bilder: Willi Thiel

 

Präsentation von Frau Dr. L. Sobko

20230505_ Züchtung von Sojabohnen.pdf (6,1 MiB)

Präsentation von Roul Gamser

Vortrag_R.Gamser_gekürzt.pdf (4,1 MiB)

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